Jungwildrettung (Kitzrettung) im heimischen Revier und der umliegende Region :)



3:30 Uhr - der Wecker klingelt und verschlafen drücke Ich noch einmal auf die Schlummertaste. 10 Minuten später klingelt dieser erneut. Verschlafen bahne Ich mir den Weg ins Bad und ziehe mir, da es auch zurzeit Mitte Mai/ Anfang Juni morgens noch frisch ist, meine Thermounterwäsche an. Mein kleiner Münsterländer Theo schaut mich mit genauso verschlafenen Augen an. Ich erwische mich trotz der Uhrzeit dabei, dass Ich lächeln muss. Es liegt daran, dass ich mit den Gedanken schon ein wenig weiter bin und mich auf die nächsten Stunden und Überraschungen freue.
3:45 Uhr - schnell noch einen Kaffee auf die Hand und schon schlüpfe ich in meine Stiefel. Zum Glück habe ich es nicht ganz so weit zum vereinbarten Treffpunkt, so dass Ich pünktlich um 4:00 Uhr vor Ort bin.
Gemeinsam mit Leon, der bei uns im Hegering die Drohne fliegt starten wir also mit der ersten Fläche. Es kommt selten vor, dass zu der Uhrzeit auch schon der Landwirt mit vor Ort ist, wodurch wir meistens zu zweit sind. Manchmal bekommen wir aber auch noch weitere Unterstützung.
Die Drohne steigt in die Luft und fliegt zu ihrem sogenannten “Startpunkt”. Unsere Drohnen sind mittlerweile ja wirklich soweit, dass wir die Flächen schon am Abend zuvor einprogrammieren können. Das hilft uns natürlich morgens schneller voranzukommen. Sobald die Drohne ihren Startpunkt erreicht hat. Startet diese von alleine die Fläche abzufliegen. Leon und Ich schauen währenddessen konzentriert und gespannt auf den Bildschirm des Controllers, auf welchem wir sowohl eine Wärmebildansicht haben, wie auch eine normale Kameraansicht.
Immer wieder gibt es kleine leichte wärmere Punkte zu sehen. Natürlich halten wir bei jedem an und gehen mit der Drohne und dem eingebauten Zoom soweit hinunter, wie es ohne Bedenken möglich ist. Dadurch ist es uns möglich, gut zu erkennen, was sich hinter dem warmen Punkt verbirgt.
Wir konnten viele Hasen finden, was uns nach den Ereignissen im Zusammenhang mit der Myxomatose im vergangenen Herbst, trotzdem sehr erfreut. Auch ein paar “dicke” Ricken, welche defintiv noch Kitze setzen werden konnten wir entdecken. Allerdings noch keine Kitze.
Auch das ist sicherlich positiv, da diese Flächen in der nächsten Stunde ohne Bedenken gemäht werden können.
Mittlerweile haben wir also einige Flächen abgeflogen und unser größter Feind die Sonne, steigt immer höher.
Gegen 5:30 Uhr - stehen wir an einer der letzten Flächen und lassen die Drohne wieder steigen. Das gleiche Spiel wie immer, wir schauen gespannt auf den Bildschirm des Controllers. Ein bis zwei weitere Hasen lassen sich blicken, bis wir einen etwas stärkeren Wärmepunkt entdecken. Wir fliegen ein wenig tiefer und zoomen etwas heran. Erkennen kann man einen Braunen größen Fleck mit leichten weißen Punkten. - das erste Kitz für die Saison 2025!
Ich schanppe mir ein Funkgerät und einen Wäschekorb und kämpfe mich durch das hohe und nasse Gras Richtung Drohne. Auf den letzten Metern lotst Leon mich zum Kitz. Ich greife mir ein wenig Gras und hebe das Kitz vorsichtig hoch. Dieses Kitz war wirklich noch sehr klein und ließ das Ganze über sich ergehen.
Neben der Wiese liegt ein kleines Waldstück, dort lege ich das Kitz vorsichtig auf ein wenig Gras und packe den Wäschekorb drüber. Das Kitz schaut mich ganz verwirrt aus seinen dunklen tiefen Augen an und ich kann gar nicht anders als zurück zu lächeln. Den Wäschekorb befestige Ich noch mit ein paar Heringen, damit die Ricke das Kitz nicht direkt wieder zurück in die Wiese trägt.
Ich mache mich mit einem glückseeligen Gefühl zurück zu Leon.
Insgesamt konnten wir noch zwei weitere, ein wenig ältere Kitze aus der Fläche retten.
Später bekamen wir einen dankenden Anruf des Landwirtes, welcher uns nach dem Mähen versicherte, dass alle drei Kitze wohlauf sind.
Bevor es dann in die Uni ging, konnte ich mich zum Glück noch einmal eine knappe Stunde aufs Ohr hauen.
Auch wenn ich das schon ein paar Jahre mache, ist es jedes mal etwas ganz besonderes, vor allem, wenn man das erste Kitz des Jahres in den Händen hält. Dafür lohnt es sich immer wieder so früh aufzustehen :)
